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UN-Welternährungstag, 16. Oktober 2014: Familienbetriebe sichern weltweit Nahrungsmittelproduktion  [07.10.14]

Neue Wege zur Zukunftssicherung der Familienbetriebe in der Landwirtschaft: Kolloquium für Fachbesucher an der Universität Hohenheim

Ein Blick auf die Statistik zeigt: Allein in Deutschland sind laut Statistischem Bundesamt noch 91 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe in Familienhand. Während sich in der Bundesrepublik die Strukturen stark verändern, sieht es in den Entwicklungsländern anders aus: Dort produzieren etwa 500 Millionen kleinbäuerliche Familienbetriebe die Nahrung für knapp zwei Milliarden Menschen. Das entspricht fast einem Drittel der Weltbevölkerung. Vielfältige Entwicklungen setzen die kleinbäuerlichen Familienbetriebe jedoch unter zunehmenden Druck und gefährden damit ihren Beitrag für Nahrungssicherung und Nachhaltigkeit. Diesen und anderen Fragen rund um die Zukunft der Nahrungsmittelproduktion widmet sich ein Kolloquium in englischer Sprache für Fachbesucher am 16. Oktober 2014 an der Universität Hohenheim.

International tätige Wissenschaftler stellen die kleinbäuerlichen Familienbetriebe auf den Prüfstand und diskutieren neue Wege und Strategien | Bildquelle: Universität Hohenheim

„Die landwirtschaftlichen Familienbetriebe weltweit erwirtschaften mehr als 60 Prozent der benötigten Nahrungsmittel“ erläutert Dorcus Chepkesis Gement, Doktorandin am Food Security Center der Universität Hohenheim. Doch trotz ihres großen Potentials fehlt es den Betrieben an Beratung, Kapital und Zugang zu Produktionsmitteln wie z.B. Bewässerungstechnik. „Deswegen sollten die Familienbetriebe zunehmend auch in politische Entscheidungen eingebunden werden“, fordert Dorcus Chepkesis Gement. Die Wissenschaftlerin hat in mehreren afrikanischen Ländern geforscht und ist eine der Referentinnen, die am Welternährungstag über Beispiele aus der Praxis berichten wird. Die zunehmende Nachfrage nach Land und der Klimawandel setzen die kleinbäuerlichen Familien immer mehr unter Druck.

Die international tätigen Wissenschaftler (u.a. Prof. Dr. Hans Konrad Biesalski, Prof. Dr. Regina Birner und Prof. Dr. Folkard Asch von der Universität Hohenheim sowie der renommierte Experte und Weltbank-Berater Prof. Dr. Jock R. Anderson) stellen das Potential der kleinbäuerlichen Familienbetriebe auf den Prüfstand und diskutieren neue Wege und Strategien zur Zukunftssicherung ihrer Existenz. Nachwuchswissenschaftler und Experten aus dem globalen Süden tragen ihre Erfahrungen aus unterschiedlichen Projektansätzen bei.

 

Gedenken an den Agrarwissenschaftler Prof. Dr. Hans Ruthenberg

Erstmals wird es im Rahmen des Welternährungstages auch einen Hans Ruthenberg (1928-1980) Gedächtnisvortrag geben. Mit der Veröffentlichung seines Buches „Farming Systems in the Tropics“ im Jahr 1971 fasste Prof. Dr. Hans Ruthenberg neue Ideen in einem systemischen, erweiterten Forschungsansatz zusammen – dieser hatte eine Aufbruchsstimmung in der Entwicklungsforschung zur Folge. Prof. Dr. Jock R. Anderson war Wegbegleiter von Prof. Ruthenberg und wird die Auswirkungen seines revolutionären Ansatzes auf die Forschung heute würdigen.

 

Hintergrund: Der Welternährungstag (World Food Day)

Die Uno hat das Jahr 2014 zum internationalen Jahr der bäuerlichen Familienbetriebe deklariert, um ihre Bedeutung bewusst zu machen und um zukunftsfähige Perspektiven zur Weiterentwicklung der bäuerlichen Familienbetriebe aufzuzeigen. Daher steht auch der World Food Day in diesem Jahr unter dem Motto „Family Farming: Feeding the world, caring for the earth” („Bäuerliche Familienbetriebe: Die Welt ernähren, die Erde beschützen."). Der von der UN eingerichtete Welternährungstag findet seit 1979 jedes Jahr am 16. Oktober statt. Der Welternährungstag soll an den Gründungstag der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (Food and Agriculture Organization of the UN - FAO) erinnern, die am 16. Oktober 1945 in Quebec (Kanada) ins Leben gerufen wurde. Die FAO ist die größte Sonderorganisation der Vereinten Nationen und hat ihre Zentrale in Rom.

Text: A. Schmid / Klebs

Kontakt für Medien:

Dr. Brigitte Kranz, Universität Hohenheim, Food Security Center; Tel.: 0711/459-24452, E-Mail: Brigitte_Kranz@uni-hohenheim.de

Dr. Barbara Rampsberger, Universität Hohenheim, Tropenzentrum, Tel.: 0711/459-23742; E-Mail: b.rampsberger@uni-hohenheim.de


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