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Ernährungssicherung: DAAD verlängert Förderung des Food Security Centers [27.01.15]
5 Mio. Euro Fördersumme: Universität Hohenheim soll die erfolgreiche Arbeit seines Food Security Centers in der Hungerbekämpfung weiter fortsetzen
Fünf Jahre erfolgreicher Forschung zum Thema Ernährungssicherung finden ihre Fortsetzung: Der Deutsche Akademische Austauschdienst verlängert seine Förderung des Food Security Centers an der Universität Hohenheim. Angesichts der desolaten Ernährungslage in der Welt hält der Leiter des Zentrums, Prof. Dr. Hans Konrad Biesalski, den weltweiten und fächerübergreifenden Austausch zwischen den Forschern auch in Zukunft für unerlässlich.Es war das erste Zentrum in Deutschland, das sich ausschließlich mit Ernährungssicherung beschäftigte: Seit 2009 bündelt das Food Security Center (FSC) die Forschung in diesem Bereich, nachdem die Universität Hohenheim den DAAD-Wettbewerb Hochschulexzellenz in der Entwicklungszusammenarbeit gewonnen hatte.
Jetzt kann das FSC diese Arbeit um weitere fünf Jahre fortsetzen. Der DAAD hat die Förderung über das Programm Exceed bis Ende 2019 verlängert. Insgesamt 5 Mio. Euro unterstützen die Forschung und Ausbildung im Bereich Ernährungssicherung. An der Universität Hohenheim sind rund 100 Wissenschaftler aus den Agrar-, Natur-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften eingebunden.
Der Rektor der Universität Hohenheim Prof. Dr. Stephan Dabbert freut sich, dass damit einer der zentralen Schwerpunkte der Hochschule weiter gestärkt wird: „In diesem Forschungsbereich verfügt Hohenheim über sehr hohe Kompetenz, auf die in den kommenden Jahren aufgebaut werden kann“, betont er.
Hauptproblem verborgener Hunger
„Wir haben immer das Bild des hungernden, abgemagerten Kindes vor Augen“, erläutert der Leiter des Zentrums, der Ernährungsmediziner Prof. Dr. Hans Konrad Biesalski. „Das ist natürlich nach wie vor ein großes Problem, an dem man arbeiten muss. Dazu kommt jedoch die noch viel weiter verbreitete Mangelernährung, die obendrein lange unsichtbar bleibt.“
„Unter Mangelernährung, also einer Unterversorgung mit lebenswichtigen Mikronährstoffen, leiden weltweit mindestens 20 Prozent der Menschen, so die neuen Zahlen der WHO.“ Und dies, betont Prof. Dr. Biesalski, sei keineswegs auf die Entwicklungsländer beschränkt: Allein in den USA seien etwa 18 Prozent der Bevölkerung betroffen, 8 Prozent davon schwer. Für Deutschland ließe sich das Problem noch nicht beziffern.
„Dieser verborgene Hunger wird meist erst spät erkannt, da sich anfangs keine Symptome zeigen“, warnt Prof. Dr. Biesalski. „Armut und mangelnde Bildung sind Hauptursachen für das Problem, und hier gibt es noch viel zu tun.“
Internationale Zusammenarbeit bei Ausbildung und Forschung
Das Food Security Center kooperiert mit verschiedenen Universitäten und Forschungszentren in Afrika, Asien und Lateinamerika. Außerdem arbeitet es Hand in Hand mit der Initiative „Eine Welt ohne Hunger“ des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Mit anderen deutschen Hochschulen soll das Netzwerk zukünftig weiter ausgebaut werden.
Auch in Zukunft wird sich das FSC auf zwei Standbeine stützen: die Ausbildung von Doktoranden und Stipendiaten und die Forschung. Das soll in der zweiten Förderperiode noch stärker an den Bedarf in den jeweiligen Ländern angepasst werden. Elementar ist dafür der gegenseitige Austausch mit den Partnern.
In der ersten Förderperiode hat das FSC insgesamt 33 Promotionsstipendien vergeben. Das internationale Austauschprogramm ermöglichte 5 Gastprofessoren, 21 Postdoktoranden und 26 Doktoranden aus 21 Ländern den Auslands-Aufenthalt. Außerdem organisierte das FSC mit seinen Partnern 8 Kongresse, inklusive des ersten internationalen Kongresses zu verborgenem Hunger.
Der 2. Internationale Kongress Hidden Hunger, der sich mit der Problematik der Mangelernährung in Schwangerschaft und früher Kindheit befasst, findet vom 03. - 06.03.2014 an der Universität Hohenheim statt: www.hiddenhunger.uni-hohenheim.de.
Hintergrund: Food Security Center
Das Food Security Center (FSC) der Universität Hohenheim leistet einen innovativen und wirkungsorientierten wissenschaftlichen Beitrag zur Verminderung von Hunger und Verbesserung der Ernährungssicherung in der Welt. Das FSC versteht sich auch als Kontaktstelle in Fragen der Ernährungssicherung für Medien, Verbände und Politik.
Am FSC forschen rund 100 Wissenschaftler aus den Agrar-, Natur-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften mit besonderer Tropen-Kompetenz. Sie kooperieren mit verschiedenen Universitäten und Forschungszentren in Afrika, Asien und Lateinamerika.
Forschungsthemen sind neben der Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln auch der Zugang zu diesen und ihre Verwendung, aber auch Qualität und Sicherheit von Nahrungsmitteln sowie deren Verwertung. Besonders wird dabei auf die Rolle der Geschlechter und der Nachhaltigkeit des landwirtschaftlichen Produktionsprozesses und der Wertschöpfungsketten Bezug genommen.
Text: Elsner / Klebs
Kontakt für Medien:
Prof. Dr. med. Hans Konrad Biesalski, Universität Hohenheim, Food Security Center (Leitung), Tel. 0711 459-24112, E-Mail: biesal@uni-hohenheim.de