Studium generale: Wie uns die Bioökonomie ein Leben im Nach-Erdöl-Zeitalter ermöglicht [27.10.14]
Start 13. November: Vorträge zu „Bioökonomie“ und die Herausforderungen und Möglichkeiten rund um das Thema eines nachhaltigen Wirtschaftssystems
Öl und andere fossile Rohstoffe gehen zu Neige – statt einem „weiter so!“ setzt die Bioökonomie deshalb auf eine Wirtschaftsweise, die Rohstoffe und Energie aus Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen gewinnt. In der Vortragsreihe des Studium generale der Universität Hohenheim durchleuchten die vortragenden Wissenschaftler das Thema „Bioökonomie“ ab dem 13. November unter verschiedenen Aspekten wie: Welche Ausbildungschancen gibt es? Welche Unternehmensgründungen sind denkbar und möglich? Und wie sieht eigentlich die Politik diesen Energiewandel? Alle Vorträge sind öffentlich. Programmübersicht auch unter www.uni-hohenheim.de/studium-generale.Am Donnerstag, 13. November 2014, startet die neue Vortragsreihe des Studium generale der Universität Hohenheim. Vier weitere Vorträge an darauffolgenden Donnerstagen runden das weit verzweigte Gebiet der Bioökonomie ab.
Die Referenten beschränken sich bei ihren Vorträgen dabei nicht alleine auf die wirtschaftlich-unternehmerischen Möglichkeiten, die der neue Energiezweig bietet. Auch aus Sicht der Forschung und Lehre und der Politik muss der Blick auf die Bioökonomie geschärft werden.
DIE VORTRÄGE DES STUDIUM GENERALE IM ÜBERBLICK
Donnerstag, 13. Nov. 2014, 18:00 Uhr, Aula von Schloss Hohenheim
„Welche Herausforderungen stellt die Bioökonomie an Lehre und Ausbildung?“
Für den Ausbau eines nachhaltigen Wirtschaftssystems mit erneuerbaren und vor allem biogenen Rohstoffen, braucht es nicht nur die passenden technischen Mittel – sondern auch Experten, die gut für diese anspruchsvolle Aufgabe ausgebildet sind, so Prof. Dr. Iris Lewandowski, Leiterin des Fachgebiets Nachwachsende Rohstoffe und Bioenergiepflanzen an der Universität Hohenheim. Die Expertin geht in ihrem Vortrag der Frage nach, wie diese Experten aussehen müssen und wie man sie am besten ausbilden kann.
Donnerstag., 27. Nov. 2014, 18:00 Uhr, Aula von Schloss Hohenheim:
„Die Bedeutung der ökonomischen Umweltbewertung für die Bioökonomie“
Der Übergang von unserer traditionellen Ökonomie zu biobasierten Produktions- und Konsumformen ist nur dann zu schaffen, wenn diese Idee auf eine breite Unterstützung innerhalb unserer Gesellschaft trifft. Fehlt diese Unterstützung, drohen hohe volkswirtschaftliche Kosten durch eine Fehllenkung von Arbeit und Kapital, wie die schlecht vorbereitete Einführung des mit einem erhöhten Bioanteil versehenen Kraftstoffs E10 zeigte. Der Übergang zu einer biobasierten Wirtschaft wird uns mit einer Vielzahl neuer Produktionsweisen und neuer Produkte konfrontieren, die nicht nur nach ihrem Gebrauchsnutzen, sondern nach ihrem Gesamtbeitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung unserer Wirtschaft beurteilt werden müssen. In seinem Vortrag widmet sich Prof. Dr. Michael Ahlheim, Umweltökonom an der Universität Hohenheim dem Thema, wie dieser Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung ökonomisch erfasst werden kann.
Donnerstag, 04. Dez. 2014, 18:00 Uhr, Aula von Schloss Hohenheim:
„Startup-Unternehmen im Bereich Bioökonomie“
Seit Mitte der 1990er Jahre haben sich in Deutschland etwa 1000 Unternehmen der „roten Biotech-Branche“ gegründet, heute agieren noch ca. 650 Unternehmen am Markt. Seit wenigen Jahren entwickelt sich rund um das Thema der Bioökonomie eine ganz ähnliche Aufbruchsstimmung, so Dr. Ralf Kindervater, Geschäftsführer von BIOPRO Baden-Württemberg GmbH. Experten sagen, die Menschheit stehe vor einem Zeitalter der Bioökonomie. Doch wie unterscheiden sich diese beiden Bereiche eigentlich? Und welche Chancen haben Startups bzw. kleinere Unternehmen, diesen neuen Wettlauf zu bestehen? Diesen Fragen wird der promovierte Diplom-Chemiker bei seinem Vortrag auf den Grund gehen.
Donnerstag, 08. Jan. 2015, 18:00 Uhr, Aula von Schloss Hohenheim:
„Globalisierung, Nachhaltigkeit, Zukunft – Bioökonomie aus politischer Sicht“
Eine rasch wachsende Weltbevölkerung, Konflikte um Ressourcen, Umweltbelastungen oder die aktuelle Weltwirtschaftskrise – die Frage einer nachhaltigen Entwicklung wird durch diese Problembereiche massiv erschwert, so das Fazit von Prof. Dr. Dr. Franz Josef Rademacher, Vorstand des Forschungsinstituts für anwendungsorientierte Wissensverarbeitung/n (FAW/n) Ulm. Das betrifft sowohl die ökologische Problematik als auch Fragen des sozialen Ausgleichs und der Gerechtigkeit und damit der weltethischen Orientierung. Prof Dr. Dr. Rademacher durchleuchtet und interpretiert in seinem Vortrag die aktuellen Entwicklungen auf G-20-Ebene, ebenso Diskussionen im angelsächsischen Raum um einen green and inclusive capitalism, compatible with sustainable development und geht der Frage nach, wen die Bioökonomie begünstigt – und wen nicht.
Donnerstag, 05. Feb. 2015, 18:00 Uhr, Aula von Schloss Hohenheim
Einsatz von Biotechnologie in der wirtschaftlichen Produktion
In der industriellen Biotechnologie werden seit Jahrzehnten Mikroorganismen und Biokatalysatoren (Enzyme) für die nachhaltige Herstellung verschiedenster Produkte des Pharmasektors, der Chemieindustrie und der Lebensmittelindustrie verwendet. Oft wissen die Konsumenten gar nicht, dass sie in ihrem Alltag Produkte der modernen Biotechnologie benutzen. Als Beispiele seien deshalb erwähnt: Antibiotika, Blutgerinnungsfaktoren, Acrylamid, Waschmittelenzyme, Kulturen für fermentierte Milch- und Fleischprodukte, Traubenzucker, Fructosesirup, Gewürzwürfel oder Babymilch. Anhand einiger Produkte beleuchtet Prof. Dr. Lutz Fischer, Inhaber des Lehrstuhls für „Biotechnologie und Enzymwissenschaft“ der Universität Hohenheim, die Vor- und Nachteile der biotechnologischen Verfahren. Hierzu gehört auch die Betrachtung, wann zufällige oder gezielte Veränderungen des Erbguts von Mikroorganismen sinnvoll sind.
DIE ROTARY LECTURES IM ÜBERBLICK
Ergänzt wird das Studium generale durch die Rotary Lectures, eine öffentliche Vortragsreihe in Kooperation von Universität Hohenheim und dem Rotary club Stuttgart-Flughafen/Messe
Mittwoch, 03. Dez. 2014, 19:30 Uhr, Aula, Schloss Hohenheim
Religiöse Minderheiten oder Ur-Bevölkerung – die Situation von Christen und Jesiden im Irak
Referent: Dr. Thomas Broch, Bischöflicher Beauftragter für Flüchtlingsfragen der Diözese
Rottenburg, Stuttgart
Mittwoch, 28. Jan. 2015, 19:30 Uhr, Aula, Schloss Hohenheim
Innovationen gegen Hunger – Beiträge der Agrartechnik zur globalen Ernährungssicherung
Referent: Prof. Dr. Karlheinz Köller, Institut für Agrartechnik, Universität Hohenheim
Mittwoch, 04.02.2015, 19:30 Uhr, Aula, Schloss Hohenheim
Grüne Zentren als Innovatives Element der Entwicklungspolitik
Referent: Hans-Joachim Fuchtel, Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), Berlin
Text: C. Schmid / Klebs
Kontakt für Medien:
Zum Studium generale
Johanna Lembens-Schiel, Universität Hohenheim, Hochschulkommunikation/Marketing, Tel.: 0711/459-23880, E-Mail: studiumgenerale@verwaltung.uni-hohenheim.de
Zu den Rotary Lectures
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Karlheinz Köller, Universität Hohenheim, Tel.: 0711/459-23139, koeller@uni-hohenheim.de