Spatenstich Phytotechnikum: High-Tech-Gewächshaus für Klimaforschung und Bioökonomie  [04.05.17]

Uni Hohenheim feiert Spatenstich mit Finanzministerin / Bausumme von rund 8 Mio. Euro / Finanzierung durch Carl-Zeiss-Stiftung und Land Baden-Württemberg

Mehr Forschung auf weniger Platz: Das bringt das neue Phytotechnikum der Universität Hohenheim in Stuttgart. Das zweischiffige High-Tech-Gewächshaus mit computergesteuerter, exakt abstimmbarer Technik und modularer Flächenaufteilung ersetzt ab Herbst 2018 Teile der über den Campus verstreuten Einzelgewächshäuser. In zwei weiteren Bauabschnitten soll die Gewächshausfläche auf insgesamt rund 6.000 Quadratmeter erweitert werden. Ermöglicht wird der Neubau durch eine großzügige Spende der Carl-Zeiss-Stiftung von rund 4 Mio. Euro. Das Land beteiligt sich in gleicher Höhe. Die Universität Hohenheim mit 300.000 Euro. Am heutigen Donnerstag, 4. Mai 2017 erfolgte der feierliche Spatenstich im Beisein von Landesfinanzministerin Edith Sitzmann und Dr. Simone Schwanitz, Ministerialdirigentin aus dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg.

Machten den ersten Stich für das neue Phytotechnikum: Edwin Renz, Annette Ipach-Öhmann, Hanno Chef-Hendriks, Edith Sitzmann, Prof. Dr. Stephan Dabbert, Dr. Simone Schwanitz, Prof. Dr. Ralf Vögele, Stefan Rühle. | Bildquelle: Universität Hohenheim / Angelika Emmerling


Bioökonomie, Ernährungssicherung oder auch der Kampf gegen Dürren und Klimawandel: Das alles sind Zukunftsthemen, in denen sich die Pflanzenforscher der Universität Hohenheim engagieren. Technisch veraltete, zum Teil sogar baufällige Gewächshäuser erschwerten jedoch in den letzten Jahren diese Arbeit.

Nun ist Abhilfe in Sicht: Im neuen Phytotechnikum können die Forscher ab Herbst 2018 in modernster Umgebung arbeiten. Die alten Gewächshäuser werden nach und nach abgerissen.

Unirektor Prof. Dr. Stephan Dabbert zeigte sich erleichtert über den Beginn der Bauarbeiten: „Das Phytotechnikum ist ein zentraler Baustein für unsere wichtigsten Forschungsschwerpunkte und trägt letztlich zur Lösung globaler Menschheitsprobleme bei.“

Nutzen werden das Gewächshaus zum Beispiel die Mitglieder des AGER-Netzwerkes, das sich mit Dürren als Folge des Klimawandels beschäftigt und dazu das Zusammenspiel von Mensch, Pflanze und Klima untersucht.


Mehr Effizienz, mehr Wettbewerbsfähigkeit

Landesfinanzministerin Edith Sitzmann erklärte die Vorteile der neuen Anlage: „Bislang sind die Gewächshäuser auf dem gesamten Campus verteilt. Mit dem Neubau an der Filderhauptstraße bündeln wir künftig die Gewächshausflächen. Statt derzeit rund 13.000 Quadratmetern Fläche sind künftig nur noch 6.000 Quadratmeter notwendig. Damit erreichen wir eine hohe Effizienz, was die eingesparten Flächen und Kosten angeht.“

Wissenschaftsministerin Theresia Bauer betonte den Zugewinn für die Forschung: „Das neue Gewächshaus ermöglicht ein modernes Forschen und Lehren und bringt gleichzeitig Grundlagenforschung und Praxis näher zusammen. Die Pflanzenwissenschaften in Hohenheim können durch die Investition ihre Wettbewerbsfähigkeit halten, werden international noch sichtbarer und für Nachwuchswissenschaftler noch interessanter.“


Bau und Erweiterung in drei Bauabschnitten

Im ersten Bauabschnitt entstehen auf 1.400 Quadratmetern zwei der gläsernen Gewächshausschiffe. Verbunden sind sie durch ein Gebäude für Labore, Schulungs- und Serviceräume mit rund 400 Quadratmetern Fläche.

Auf insgesamt 8.200 Quadratmeter wird der Komplex in zwei weiteren Bauabschnitten erweitert. Geplant sind zusätzliche 4.400 Quadratmeter Gewächshausflächen sowie Klimakammern, Lagerräume und ein Quarantänebereich. „Wir hoffen, dass auch die folgenden Bauabschnitte bald in Angriff genommen werden können“, so Prof. Dr. Dabbert.


Flexibel, zentral und nah

Das Besondere an dem neuen Gewächshaus: Modulare Einzelelemente lassen sich zu verschieden großen Einheiten zusammenstellen. Je nach Versuchsanordnung entstehen so Parzellen zwischen 10 und 100 Quadratmetern, der vorhandene Platz wird optimal genutzt.

Die Bündelung der Gewächshäuser zu einem zentralen Komplex soll die Forschung noch effizienter machen: Gewächshausflächen, Labore, Seminarräume und Wartungsgerät befinden sich in unmittelbarer Nähe.


Neuester Stand der Technik für energiesparende Forschung

Die Technik im Inneren des Gewächshauses ist auf dem neuesten Stand: Computergesteuerte Klimaregelung und Bewässerungsautomatik, Feinregelung für Lichtstärke, Luftfeuchtigkeit und Temperatur und variable Beleuchtungstechnik.

Für eine niedrige Energiebilanz sorgen die Heizung über ein eigenes Fernwärmenetz, eine Photovoltaik-Anlage auf den ebenen Dachflächen und Energieschirme im Inneren des Gebäudes. Das Finanzministerium rechnet pro Jahr mit Einsparungen von rund 670 Megawattstunden beim Wärmeverbrauch und 130 Tonnen weniger CO2-Emissionen.

Hinzu kommt ein ausgeklügeltes Wassermanagementsystem: Zisternen fangen das Regenwasser auf, sodass es zur Kühlung des Autoklaven und zur Bewässerung der Pflanzen verwendet werden kann.

Text: Barsch / Klebs


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