Gründerinnen braucht das Land! 470.000 € Förderung für Mentoring-Projekt Entrepreneurin  [13.12.17]

Unterstützung für gründungsinteressierte Absolventinnen: Universität Hohenheim und Verbundpartner Hochschule Nürtingen starten Projekt „Entrepreneurin“

In der deutschen Startup-Szene machen Frauen in der Geschäftsführung gerade einmal 14 % aus. Ein Hürde: Es fehlen weibliche Vorbilder. Und: Von klassischen Förderprogrammen fühlen sich überwiegend Männer angesprochen. Das neue Mentoring-Verbundprojekt Entrepreneurin an der Universität Hohenheim in Stuttgart, das sich an Absolventinnen aller Qualifikationsstufen richtet, will das ändern. Über die Ausschreibung „CoMenT“ des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg hat die Universität Hohenheim 470.000 €-Fördermittel aus dem Europäischen Sozialfonds eingeworben. Projektpartner ist die Hochschule Nürtingen.

Drei Karrierwege nach dem Uniabschluss: Wirtschaft / Behörden, Wissenschaft - und Gründen! Bild: Uni Hohenheim / Entrepreneurin


Wer erfolgreiche Gründungsförderung machen will, muss Frauenförderung mitdenken – so lautet das Fazit einer Studie des Fachgebiets Unternehmensgründungen und Unternehmertum an der Universität Hohenheim aus dem Jahr 2016.

Mehr Gründerinnen könnten die Zahl und Diversität von Unternehmensgründungen enorm steigern. Doch eine Analyse von 20 Gründungs-Hochburgen weltweit macht deutlich: Klassische politische Fördermaßnahmen regen in erster Linie Männer zum Gründen an. Frauen fühlen sich hingegen kaum angesprochen – ein ungenutztes Potential.


Weibliche Vorbilder sichtbar machen

„Ein Grund dafür dürfte bereits in der Art der Ansprache liegen, die häufig mit sehr maskulinen Gründer-Stereotypen arbeitet“, vermutet Claudia Böhnke, die das neue Projekt Entrepreneurin an der Universität Hohenheim koordiniert. „Ich bin überzeugt, dass grundsätzlich auch sehr viele Frauen den Drang verspüren, die Welt mit neuen Ideen zu verändern und besser zu machen. Allerdings investieren Frauen ihre Leidenschaft besonders häufig im ehrenamtlichen Bereich, wohingegen Männer eher den Schritt zum eigenen Unternehmen wagen.“

Was jungen Frauen besonders fehle, seien weibliche Vorbilder in der Startup-Szene, an denen sie sich orientieren könnten, so Böhnke: „Zwar gibt es durchaus eine Reihe erfolgreicher Gründerinnen – aber sie sind im Vergleich zu ihren männlichen Pendants weniger sichtbar.“

Genau an diesem Punkt will die Universität Hohenheim mit dem neuen Projekt Entrepreneurin nun ansetzen. Mit 470.000 € Fördermitteln soll das bestehende Mentoring-Programm für Hohenheimer Wissenschaftlerinnen und Studentinnen (MentHo) in den kommenden vier Jahren kräftig ausgebaut werden.


Startup-Geschäftsführerinnen und Selbständige stehen als Mentorinnen bereit
 
„Bisher stehen beim MentHo-Programm zwei Karrierewege im Fokus: Karriere in der Wissenschaft –  oder Karriere in Unternehmen, Behörden und Organisationen. Ab sofort nehmen wir zusätzlich auch den Bereich Gründen und Selbstständigkeit in den Blick“, erklärt Prof. Dr. Ute Mackenstedt, Gleichstellungsbeauftragte der Universität Hohenheim.

Schwerpunkt des Projektes ist ein individuelles Cross-Mentoring – das gründungsinteressierte Absolventinnen mit erfahrenen Mentorinnen zusammenbringt, die die Stufen ihrer Karriereleiter bereits erfolgreich erklommen haben. Neben weiblichen Führungskräften aus Unternehmen und der Wissenschaft, stehen bei MentHo künftig auch Geschäftsführerinnen von Startups oder Selbständige als Partnerinnen bereit.

„Das Angebot richtet sich dabei nicht nur an junge Frauen, die bereits eine konkrete Idee für eine Unternehmensgründung haben, sondern an alle, die grundsätzlich mit unternehmerischen Aktivitäten liebäugeln. Auch wer sich noch nicht festgelegt hat, ob der persönliche Weg in die Wissenschaft, Wirtschaft oder hin zu einer Gründung führen soll, kann an unserem Cross-Mentoring-Programm teilnehmen“, so Böhnke.


Hintergrund: Einbindung & Partner

Das Verbundprojekt „Entrepreneurin“ wird vom Ministerium für Soziales und Integration in Kooperation mit dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds gefördert (Landesprojekt CoMenT). Projektpartner ist die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU).

Das Projekt Entrepreneurin ist eng verzahnt mit bestehenden Gründungsangeboten der Universität Hohenheim. Dazu gehört u.a. das Projekt Hohenheim macht! (HOMA!) am Fachgebiet für Unternehmensgründungen und Unternehmertum und die Gründungsberatung der Abteilung Forschungsförderung.

Das Projekt Entrepreneurin ordnet sich in die Entwicklungsstrategie der Universität Hohenheim zum Technologietransfer wissenschaftlicher Ergebnisse aus dem Forschungsschwerpunkt Bioökonomie ein. Entrepreneurin soll dazu beitragen, dass Frauen vor allem in der Umsetzungsphase einer guten Idee begleitet und unterstützt werden.

Text: Leonhardmair

Kontakt für Medien:

Prof. Dr. Ute Mackenstedt, Gleichstellungsbeauftragte der Universität Hohenheim
T 0711 459 22275, E mackenstedt@uni-hohenheim.de

M.A. Claudia Böhnke, Koordinatorin des Projekt Entrepreneurin
T 0711 459-23486, E c.boehnke@uni-hohenheim.de


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