Varroa-Bekämpfung: Universität Hohenheim warnt vor unkontrollierter Anwendung von Lithiumchlorid [23.01.18]
Nach großem Interesse am neu entdeckten Wirkstoff gegen Varroa-Milbe: Forscher betonen, dass Lithiumchlorid noch nicht zugelassen ist / Warnung vor Selbstversuchen
Eine Pressemitteilung der Universität Hohenheim vom 12. Januar 2018 ließ Imker und Fachpresse aufhorchen: In einem gemeinsamen Forschungsprojekt entdeckten die Universität Hohenheim in Stuttgart und das Biotechnologie-Unternehmen SiTOOLS, dass das Salz des Leichtmetalls Lithium die gefährliche Varroa-Milbe abtötet, ohne den Bienen zu schaden – ein Hoffnungsschimmer im Kampf gegen den aggressiven Parasiten. Nach gehäuften Anfragen zur praktischen Anwendung in Bienenvölkern warnen die Forscher jedoch vor einem vorschnellen Einsatz des Stoffs, bevor dieser als Tierarzneimittel zugelassen ist.
Der Leiter der Landesanstalt für Bienenkunde an der Universität Hohenheim Dr. Peter Rosenkranz betont: „Die in der Veröffentlichung vorgestellten Ergebnisse zeigen, dass Lithiumchlorid ein hochwirksamer und vielversprechender neuer Wirkstoff zur Varroabekämpfung ist. Die beteiligten Wissenschaftler weisen aber ausdrücklich darauf hin, dass es sich hierbei noch nicht um ein anwendungsreifes und zugelassenes Tierarzneimittel handelt.“
„Bis zur Praxisreife und der zwingend notwendigen Zulassung als Varroabekämpfungsmittel sind weitere Untersuchungen erforderlich. ‚Selbstversuche‘ mit Lithiumchlorid an den eigenen Bienenvölkern wären zum jetzigen Zeitpunkt fahrlässig und stellen darüber hinaus einen klaren Verstoß gegen das Arzneimittelgesetz dar.“
Hintergrund: Projekt BeePax
Die Ergebnisse der Arbeit entstanden im Rahmen des Projektes BeePax der Firma SiTOOLs und der Universität Hohenheim auf Initiative von Dr. Stefan Hannus von SiTOOLs. Die Entdeckung von Lithium als Mittel zur Milbenbekämpfung war das Ergebnis gemeinsam durchgeführter Experimente und die erfolgreiche Verknüpfung von Expertisen im Bereich Molekularbiologie und Bienenkunde.
Gefördert wurde das Projekt mit einer Fördersumme von 303.800 Euro über eine Laufzeit von zwei Jahren von der Bayerischen Forschungsstiftung. Die Stiftung fördert zukunftsträchtige Schlüsseltechnologien. Im Mittelpunkt stehen dabei nach Angaben der Stiftung die enge Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft und der damit verbundene Wissenstransfer.
Text: Barsch / Klebs
Kontakt für Medien:
PD Dr. rer. nat. Peter Rosenkranz, Universität Hohenheim, Landesanstalt für Bienenkunde, T 0711 459 22661, E peter.rosenkranz@uni-hohenheim.de