15 Fragen zur Bioökonomie

Die „15 Fragen zur Bioökonomie“ führen in die Thematik ein, decken auf, wo noch Forschungsbedarf besteht und zeigen, wie sich die Universität Hohenheim ihm stellt.

Pflanzen sollen Nahrungsmittel, Rohstoffe und Energieträger liefern - doch die weltweite Anbaufläche für Pflanzen ist beschränkt. Agrarökologen, Pflanzenwissenschaftler, Agrartechniker und Biotechnologen der Universität Hohenheim erforschen deshalb u.a.:

  • Die Neuzüchtung von Pflanzen und Anbausysteme, die gleichzeitig Nahrung, Rohstoffe und Energie sowie gesündere Lebensmittel liefern …
  • Pflanzen und Anbausysteme, die auch auf schlechten Böden wachsen und diese sogar verbessern …
  • Wie sich Reststoffe von Pflanzen nutzen lassen, die bislang ungenutzt blieben …
  • Wie neue, nichtpflanzliche Rohstoffe genutzt werden können - z.B. solche, die Mikroorganismen liefern …
  • Futuristische Projekte, wie das Skyfarming, das Reis in speziellen Hochhäusern anbaut …
  • Wie sich Stoffkreisläufe effizient schließen lassen - indem sie z.B. Nebenprodukte aus Biogasanlagen in maßgeschneiderte Designerdünger umwandeln, um Pflanzen und Anbausysteme exakt mit den benötigten Nährstoffen zu versorgen …

Nahrungsmittel zu produzieren ist fester Bestandteil der Bioökonomie. In Konkurrenzfällen haben Nahrungsmittel Vorrang. Damit Nahrungsmittelkrisen wirkungsvoll bekämpft werden können, erforschen Agrarökonomen, Agrarsoziologen, Agrartechniker und Pflanzenwissenschaftler der Universität Hohenheim u.a.:

  • Die Mechanismen und Auswirkungen des weltweiten Handels mit Biomasse und suchen nach wirkungsvollen Gestaltungsmöglichkeiten …
  • Neue Wege, Biomasse effektiver zu produzieren und zu nutzen, etwa durch Erschließen neuer Quellen, wie z.B. Algen …
  • Die Neuzüchtung von Pflanzen und Anbausysteme, die gleichzeitig Nahrung, Rohstoffe, Energie und gesündere Lebensmittel liefern …
  • Strategien, degradierte Böden wieder für den Anbau zu nutzen – z. B. durch die Wüstenpflanze Jatropha ...
  • Wie sich Stoffkreisläufe effizient schließen lassen – indem sie z.B. Nebenprodukte aus Biogasanlagen in maßgeschneiderte Designerdünger umwandeln, um Pflanzen und Anbausysteme exakt mit den benötigten Nährstoffen zu versorgen …

Bioökonomie muss global gedacht und betrieben werden: Entwicklungsländer sind sowohl Produzenten als auch Konsumenten biobasierter Produkte. Vor allem der Grundgedanke, biologische Ressourcen so effizient wie möglich zu nutzen, ist ein wichtiger Aspekt für Entwicklungsländer.

An der Universität Hohenheim erforschen Agrarökonomen, Agrarsoziologen und weitere Agrar- und Wirtschaftswissenschaftler u.a.:

  • Wie regional produzierte Biomasse regional verwendet werden kann - z. B. um Gegenden mit schlechter Infrastruktur nicht nur mit gesunden Lebensmitteln, sondern auch mit erneuerbarer Energie zu versorgen …
  • Wie sich auch in Ländern mit empfindlichen Ökosystemen, hohem Bevölkerungsdruck, ethnischen und sozialen Spannungen eine nachhaltige Landwirtschaft und Produktion umsetzen lässt ...
  • Wie sich der weltweite Handel biobasierter Produkte auf Kleinbauern und Entwicklungsländer auswirkt und wie sich Handelsbeziehungen zum beiderseitigen Vorteil organisieren lassen …

Bioökonomie ergänzt erneuerbare Energien - wie Wind- und Wasserkraft - um Bioenergie, z.B. Biogas, holzartige Biomasse oder Neuentwicklungen wie Biokohle.

Da Themen wie Artenvielfalt, Nachhaltigkeit und Klimaschutz zum Selbstverständnis der Bioökonomie gehören, erforschen Agrarökonomen, Agrartechniker, Agrarökologen, Pflanzenwissenschaftler und Ingenieure der Universität Hohenheim u.a.:

  • Die ökologischen Auswirkungen aller Energieträger …
  • Neue, vielfältige Anbausysteme für Energiepflanzen, die in Gas umgewandelt oder direkt verheizt werden - z.B. das 4 Meter hohe Energiegras Miscanthus …
  • Effizientere Biogasanlagen und Biogasanlagen der zweiten Generation, die mit Reststoffen betrieben werden – oder wie z. B. Biogas aus städtischen Müllkippen in Afrika produziert werden kann …
  • Kooperationen für Kleinstbauern, die Biogasanlagen gemeinsam betreiben …
  • Einsatzmöglichkeiten von Nebenprodukten aus Biogasanlagen, wie Basischemikalien oder Designerdünger, der Nährstoffe maßgeschneidert den Pflanzen zuführt …

Fossile Rohstoffe und Energieträger, wie Erdöl, Gas und Kohle, heizen das Weltklima an. Die Bioökonomie will sie durch biogene Ressourcen ersetzen - muss aber auch deren Auswirkungen auf das Klima berücksichtigen.

An der Universität Hohenheim erforschen Meteorologen, Bodenkundler, Pflanzenwissenschaftler, Agrarsoziologen und Computermodellierer deshalb u.a.:

  • Die physikalischen Prozesse in der Atmosphäre und die Entwicklung von Computermodellen für sehr präzise, kleinräumige Wetter- und Klimavorhersagen …
  • Wie sich mögliche Klimaveränderungen, wirtschaftliche Entwicklungen und Agrarpolitik darauf auswirken, welche Pflanzen wir künftig anbauen - und wie diese Veränderungen wieder das Klima beeinflussen …
  • Welchen Einfluss Klimaveränderungen auf den Ertrag, die Qualität und Verwendungsmöglichkeiten von Pflanzen haben …

Die Rohstoffe von Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen gehören zu den ältesten der Menschheit. Sie werden seither als Werkstoffe, Baustoffe, Textilien oder Ausgangsstoffe für die chemische Produktion genutzt. Und ihr Potential ist noch lange nicht ausgereizt.

Biotechnologen und Agrartechnologen der Universität Hohenheim erforschen deshalb auch, wie sich Biomasse in völlig neue Stoffe umwandeln lässt, u.a.:

  • Durch Bioraffinerie. Diese trennt Pflanzenmaterialien, aber auch Stroh oder Gärreste in ihre Bestandteile auf, um sie vollständig und unterschiedlich zu nutzen. Dabei entstehen Produkte wie Biokohle oder Basischemikalien für die Chemieindustrie - etwa zur Produktion von Bioplastik oder sogar Kosmetika …
  • Durch Mikroorganismen. Mit Hilfe von Bakterien, Enzymen oder Pilzen werden heute bereits nicht nur Nahrungsmittel, sondern auch zunehmend Haushaltsreiniger, Waschmittel oder Biokunststoffe hergestellt …

Der Fleischkonsum steigt weltweit - und lässt sich bei dieser Nachfrage bald nicht mehr befriedigen. Winzige Algen könnten hier eine Alternative sein.

Denn Mikroalgen sind außerordentlich reich an Eiweißen und wertvollen Fetten. In Speiseeis, Schmelzkäse und vielen Diät- oder Lightprodukten wird das aus Braunalgen gewonnene Alginat heute schon verwendet.

Lebensmittelwissenschaftler der Universität Hohenheim erforschen deshalb u.a.:

  • Wie Algen und speziell Eiweiße aus Algen als Lebensmittelbestandteile genutzt werden können - z. B. als Mischprodukt mit Fleisch, mit Milchprodukten oder als Convenience Food …
  • Welche Eigenschaften Algenbestandteile für die Lebensmittelverarbeitung und Lebensmittelsicherheit haben …
  • Wie man Algen kostengünstig und nachhaltig in großen Mengen produzieren kann …

Lebensmittel und Ernährung sind wichtige Wirtschaftszweige der Bioökonomie.

Weil hier nicht nur die Menge zählt, sondern vor allem auch die Qualität, erforschen Ernährungsmediziner und Lebensmittelwissenschaftler der Universität Hohenheim u.a.:

  • Welche Stoffe und Verfahren gesundheitsfördernd sind …
  • Wie neue Lebensmittel entwickelt und produziert werden können …
  • Welche Ursachen und Auswirkungen unausgewogene Zusammensetzung von Ernährung in Industrie- und Entwicklungsländern hat …
  • Durch welche vielseitigen, hochkomplexen Strategien die weltweite Nahrungs- und Nährstoffversorgung verbessert werden kann …
  • Wie die Gesundheit durch entsprechende Ernährung gefördert werden kann - auch bei speziellen Gruppen mit besonderen Ansprüchen, wie Kindern, Schwangeren, alten Menschen, Kranken …

Neue Produkte, neue Verfahren, neue Arbeits- und Produktionsprozesse: Die Umstellung auf Bioökonomie hat enormes wirtschaftliches Potential. Sie ist aber auch eine komplexe Herausforderung, die differenzierte Lösungen erfordert. Wirtschaftswissenschaftler und Wirtschaftsinformatiker der Universität Hohenheim erforschen deshalb u.a.:

  • Wie sich neue, branchenspezifische Produktions-Netze („Supply Chains“) für biobasierte Produkte aufbauen und bewerten lassen …
  • Wie sich Unternehmen im Rahmen des Business Developments wandeln und sich neue Geschäftsfelder durch die Bioökonomie erschließen können …
  • Praktische Anwendungen von intelligenten Informationssystemen - z.B. um eine zuverlässige Versorgung mit Bioenergie und anderen alternativen Energien zu gewährleisten …

 

 

Bioökonomie muss wirtschaftlich sein, damit sie sich durchsetzt. Allerdings beschert die Bioökonomie der Gesellschaft einen fördernswerten Zusatznutzen, weil sie natürliche Ressourcen erhält.

Das Land Baden-Württemberg, die Bundesrepublik Deutschland, die EU und viele weitere Länder haben die Bioökonomie deshalb zu ihrem Zukunftsmodell erklärt.

Umweltökonomen und andere Wirtschaftswissenschaftler der Universität Hohenheim erforschen deshalb u.a.:

  • Welchen gesellschaftlichen Mehrwert der Schutz von Ökosystemgütern hat …
  • Wie sich ein solcher Mehrwert beziffern lässt …
  • Welche staatlichen Instrumente in der Umweltökonomie, Wirtschafts- und Verbraucherpolitik zur Umstellung auf Bioökonomie eingesetzt werden können …
  • Wie solche staatlichen Maßnahmen in der Ordnungspolitik weiterentwickelt werden können – oder wie sinnvoll neue Maßnahmen sind …
  • Wie neue Innovationen und junge Start-Up-Unternehmen in der Bioökonomie auch staatlich gefördert werden können …

Neue Produkte, neue Prozesse, neue Produktionsverfahren: In ihrer modernen Form ist die Bioökonomie noch auf vielseitige Innovationen angewiesen.

Wirtschaftswissenschaftler mit Schwerpunkt Finanzierung, Entrepreneurship und Marketing der Universität Hohenheim erforschen deshalb u.a.:

  • Wie sich junge Start-Up-Unternehmen und Innovationen in der Bioökonomie finanzieren lassen – etwa durch etablierte Methoden (wie z.B. Venture Capital), öffentliche Investitionen (wie z.B. Existenzgründungsprogramme und Subventionen) oder durch neue Formen (wie z.B. Crowd Funding, bei dem viele Kleinanleger über das Internet Kleinbeträge investieren) …
  • Wie sich Start-Ups und Innovationen in der Bioökonomie managen lassen …
  • Wie sich bestehende Unternehmen wandeln und neue Geschäftsfelder durch Bioökonomie erschließen können …
  • Wie sich Innovationen vermarkten lassen …

Neue Produkte und Verfahren haben nur dann eine Chance, wenn sie vom Verbraucher akzeptiert werden.

Umweltökonomen, Marketingexperten und andere Wirtschaftswissenschaftler der Universität Hohenheim erforschen deshalb u.a.:

  • Die Motivation und das Kaufverhalten von Konsumenten …
  •  Die Zahlungsbereitschaft und wie sich die Nachfrage für neue Produkte vorhersagen lässt …
  • Wie die Akzeptanz von Konsumenten durch sachliche Information - z.B. durch optimierte Produktökobilanzen - erhöht werden kann …

Mit ihrem Grundverständnis stellt die Bioökonomie neue und vielfältige Anforderungen an Produkte und Produktionsmethoden - was zunehmend komplexe Innovationen erfordert.

Die Frage, ob ein konkretes Produkt ökologisch sinnvoll ist, überfordert Politik, Produzenten und Verbraucher deshalb zunehmend.

Wirtschaftswissenschaftler und Agrarökonomen der Universität Hohenheim erforschen darum u.a.:

  • Die Entwicklung und Bewertung von neuen biobasierten Rohstoffen …
  • Die Entwicklung und Bewertung innovativer Herstellungsprozesse und Produkte …
  • Die Bewertung von Verwendung und Entsorgung biobasierter Produkte …
  • Wie politische Entscheidungen durch solche Produktökobilanzen unterstützt und gesellschaftliche Debatten versachlicht werden können …
  • Wie die Akzeptanz von Konsumenten, staatlichen Institutionen und Unternehmen durch sachliche Informationen - z. B. durch optimierte Produktökobilanzen - erhöht werden kann

Die Welt steht vor einem umfassenden Wandel. Um ihn zu bewerkstelligen, braucht es eine neue Generation von Spezialisten mit einem breiten Wissen in Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Ernährungs-, Lebensmittel-, Natur- und Agrarwissenschaften.

An der Universität Hohenheim bieten Natur- und Agrarwissenschaftler zusammen mit Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlern deshalb den deutschlandweit einmaligen Studiengang zum „Master of Bioeconomy“ an.

  • Der internationale Studiengang beschäftigt sich mit der gesamten biobasierten Wertschöpfungskette von Biomasseproduktion über Umwandlungsprozesse, Produktherstellung und Vermarktung, bis hin zu gesellschaftlichen, ökologischen und ökonomischen Aspekten …
  • Absolventen werden gesucht von Arbeitgebern in der Industrie, im öffentlichen Bereich einschließlich Verwaltung und Politik, in der Forschung und in internationalen Organisationen …
  • Bewerben können sich Bachelor-Absolventen aus den Wirtschafts-, Ernährungs-, Natur- und Agrarwissenschaften …

Bioökonomie war 1,8 Mio. Jahre lang die Wirtschaftsweise des Menschen. Das Erdöl-Zeitalter begann im 18. Jahrhundert und wird bald wieder enden.

Dann muss der Mensch sich wieder voll auf die Bioökonomie verlassen können. Aber wir wollen keinen Rückschritt in die Steinzeit machen, sondern unseren Lebensstandard halten und für künftige Generationen sichern.

An der Universität Hohenheim forschen Natur- und Agrarwissenschaftler zusammen mit Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlern für eine neue, moderne Bioökonomie u.a.:

  • Ressourcenproduktion
  • Konversion
  • Lebensmittel
  • Biobasierte Produkte
  • Markteinführung

Ebenfalls zur Forschung gehören

  • Ernährungssicherung
  • Klimawandel
  • Ökologie und Artenvielfalt